Winterlager Hochseeyacht Asgard

Der Yachthafen Boltenhagen ist leer, nur ein paar wenige Schiffe liegen in den Boxen. Ein Yachtie schafft einen 20 Liter Kanister heran. »Diesel, für die Standheizung«, gibt er mir zur Antwort auf meine Vermutung, ob sein Schiff heute noch rausgeht.

Winterlager Hochseeyacht Asgard

Am entferntesten Steg sind die Masten von ASGARD und ATALANTA gut auszumachen. Das erste Aufatmen nach den letzten Stürmen. Es muss schon heftig gewesen sein, denn noch immer, obwohl die Sturmnacht schon seit 10 Stunden vorbei ist, liegt der Wasserstand 1,5 m unter der üblichen Marke; so hat der Sturmwind das Wasser aus der Bucht von Wismar gedrückt.

Souverän liegen ASGARD und ATALANTA unter ihren Planen da, so als wenn sie sagen würden: „Habt Ihr was anderes erwartet?“. Bei näherer Inspektion zeigt sich, dass die Plane von ASGARD an einer Stelle Schaden genommen hat, ist aber alles reparierbar.

Die Verspannungen und Abspannseile werden gerichtet und durchgeholt, und dann geht es an die eigentliche Arbeit.

Volker inspizierte die Hardyscheibe, die die Werft  getauscht hat. Dies ist eine Gummischeibe mit einvulkanisierten Stahlbuchsen, die die Welle zwischen Getriebe und Schraube trennt und dabei minimalen Versatz und Drehmomentschwankungen ausgleicht. Obwohl das schwere Gummiteil nach dem englischen Ingenieur und Erfinder Hardy benannt ist, nennt es der Bordjargon »Hardy Shiwa« – Seefahrt braucht Exotik!

Ich habe die Nähmaschine im Salon aufgebaut und sämtliche Persennings für das Beiboot, den Großbaum und die Niedergänge nachgenäht und ausgebessert.

Die Aufbauten vom Vorschiff sind abgeschliffen und schon mal lackiert worden. Weitere Lackschichten werden folgen.

In der Kombüse sind die Leuchtstoffröhren getauscht worden und der Versuch unternommen die abgelösten Resopalschichten mit Epoxi wieder festzukleben. Bin mal gespannt, ob der Kleber in der Kälte funktioniert  hat.

Karl-Ludwig hat die Messer schleifen lassen und ist dabei neue Ablaufsiebe für den Wassergang zu fertigen. So findet jeder sein »Tummelfeld«.

Unter der großen Plane lassen sich die vielen Winterarbeiten bequem und wettergeschützt erledigen. Auch ist es nicht nötig, das Stahlschiff im Winter aus dem Wasser zu nehmen, und die Unterbringung an Bord ist ja eh topp! Als Heizung werden Radiatoren eingesetzt und zur Linderung der Einschlafprobleme bei kalten Füssen habe ich eine Wärmflasche im Schapp unter dem Badezimmerspiegel gestaut. 

Am 25. April werden wir ASGARD nach Travemünde in die Böbswerft segeln, das Trockendock wartet. Neben der Reinigung und Neubeschichtung des Unterwasserschiffs mit Antifouling muss das Rohr des Bugstrahlruders getauscht werden. Bis zum 1. April wird das Schiff dort bleiben und dann geht es wieder zurück nach Boltenhagen. Wer in der Gegend ist kann gerne vorbeischauen…

Fürs Frühjahr gibt es die Überlegung ein Manövertraining mit der ASGARD zu machen, beispielsweise in Wismar. Das ist in der Nähe und hat viel Platz. Allerdings konnte ich Volker noch nicht endgültig von einem festen Termin überzeugen, bin aber dran.

Der Sommertörn findet vom 1. August an statt und ich hoffe, Ihr seid dabei.

Das war’s fürs erste und

Besanschot an.

Achim

Bericht Sommertörn 2021

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